… sagte Tritzi in der Email, die mich kurz vor Eintritt in den Nationalpark erreichte. Das war die kurzfristigste Einladung zu einer Hochzeit, die ich je erhalten habe 😉
Was nun? Erstens hatte ich für Yellowstone einen längeren Aufenthalt eingeplant, zweitens war ich noch weit über 1000km weit entfernt.

„Dressless in Seattle…“

Außerdem hat man auf so einer Weltreise auch nicht unbedingt die richtigen Klamotten dafür dabei und ein Geschenk hatte ich gleich drei Mal nicht. Aber Tritzis Wedding?

„In guten wie in schlechten Zeiten…?“

Das wäre schon cool. Also machte ich mich am Donnerstag-Mittag auf den Weg in das weit entfernte Seattle, um rechtzeitig zur Trauung am Freitag-Nachmittag dort zu sein. Auch diese Belastungsprobe hat mein altersschwacher Van einwandfrei überstanden und 1.000km später klingelte ich an Bobs und Tritzis Wohnungstür. Die zwei waren gerade dabei, sich für den Richter (yes, Richter!) fertig zu machen. Bob, lieh mir noch Hose, Socken und Schuhe (die Hosen waren so lang, dass ich versuchte, sie umzunähen) und ab ging’s. In den USA wird man nicht vom Standesbeamten getraut, sondern vom Richter. So war’s dann auch, freundlich lächelnd drehte sich die Richterin um: eben noch einen jugendlichen Autodieb verknackt und jetzt wurden Tritzi und Bob verheiratet.


„La-Le-Lu, das Baby vor’m Standesamt bist Du…!“

Es war rührend, allerdings auch recht laut. Während ich in japanischer Manier ein Bild nach dem anderen vom Brautpaar schoss, war ein einziger Jemand mit all dem  g a r  n i c h t  einverstanden: Allia! Die war zwar mit Abstand die kleinste, konnte aber dauerhaft unter Beweis stellen, dass sie nicht die leiseste war. Mindy, Trauzeugin und Babysitter gleichzeitig, musste recht kreativ werden und rannte während der Trauung von Kleiderschrank über Richterstuhl zu Blumenkübel, um die Kleine still zu halten – aber es gibt Dinge im Leben, die kriegt nur eine Mutter hin. Kaum war die Zeremonie vorbei und Allia wieder in Mamas Arm, war alles OK und die kleine wieder still.

Im Anschluss ging es zu Bobs Chef, der als Hochzeitsgeschenk eine kleine Dinnerparty organisierte. Als Allia im neuen Haus endlich einschlief und Tritzi ihr erstes Glas Champagner in der Hand hatten, konnte man ihr die Erleichterung ansehen.

„Liebe geht durch den Magen!“

Es war ein wunderschönes Haus, superstylisch eingerichtet und die beiden zeigten, wie man eine Party schmeisst, die Gäste unterhält und gleichzeitig leckeren Lachs mit grünem Spargel und selbstgemachtem Kartoffelpüree macht. Ich war ziemlich beeindruckt! Die Freunde der beiden waren supernett und der Abend verging wie im Flug.
Ich verbrachte die nächsten Tage bei Tritzi und Bob, die extra für mich ein kleines Gästezimmer eingerichtet hatten.

„Jan, der Babynator!“

Ich wurde bekocht, zum essen eingeladen und genoss einfach mal das Nichtstun. Ab und zu wurde ich mit der verantwortungsvollen Rolle des Babysitters beauftragt und Tritzis Urteil lautete: „bestanden!“.

Am ersten Donnerstag im Juni habe ich dann aber doch Abschied genommen, Kanada ist schließlich groß und ich muss Anfang Juli in New York sein, die Franzi am Flughafen abgreifen.
Bis dahin mache ich Jagd auf Grizzlys und Orcas in Vancouver und British Columbia 😉