Die Jungfernfahrt über die Panamericana, den U.S. Highway No. 1, einen der schönsten Küstenabschnitte Amerikas von Los Angeles nach San Francisco, überstand mein frisch erstandener Cargo Van trotz Rentneralter (immerhin hat er schon 349.000 km auf dem Buckel) ohne Mucken. Ich hielt an den Sanddünen, die als Drehort zum dritten Teil von „Fluch der Karibik“ dienten und genoss die schöne Küstengegend auf dem Weg nach San Francisco und Alcatraz…
Ich fand aber, dass die Straßen von Australien und Neuseeland keinen Vergleich zu scheuen brauchen.
Die Seeelefanten, die ich besuchte, hatten gerade Meinungsverschiedenheiten wie man deutlich sehen kann. Auf dem Weg nach San Francisco rief mich Erica an. Erica ist die Schwester von Jorge, einem Couchsurfer der bei mir zu Hause in Deutschland letztes Jahr übernachtet hatte. Er war gerade zu Besuch bei seiner Mama in Peru, stellte mir aber großzügigerweise sein Loft zur Verfügung. Ich stellte den Van bei Erica ab, die etwas außerhalb wohnte und bessere Parkmöglichkeiten hatte und eroberte San Francisco von Jorges zu Hause aus.
Sein Viertel war unverkennbar das Schwulenviertel in der Stadt. An jedem zweiten Haus hingen Flaggen mit Regenbogenfarben, gleichgeschlechtliche Paare liefen händchenhaltend die Straßen entlang und in den Geschäften wurde u.a. Schlafzimmerspielzeug und Schokobananen und Schokokuchen in Phallusform verkauft. Auch dies eine Charaktereigenschaft, die zum Stadtbild passt und durchaus angenehm auffällt.
Die Stadt selbst liegt rund um eine Meereinmündung auf hügeligem Gelände hat im Kern ca. 700.000 Einwohner und bietet alles, was man von einer Großstadt erwartet, ohne typisch Ami-Großstadt zu sein, ohne dass man sich – wie beispielsweise in L.A. oder anderen Riesenstädten – totfährt, um von A nach B zu kommen.
Die Häuschen sind schnucklig und bunt, die Menschen freundlich, aufgeschlossener und die Stadt hat einen nostalgischen Flair, den sie sich auf nette Art bewahrt, unter anderem mit den Cable Cars, die die Stadthügel rauf und runter gezogen werden. Viele Brücken verbinden die Stadtteile, von denen die Golden Gate Bridge bei weitem nicht die längste ist.
Meine bisher längste Brückenfahrt ging über die Bay Bridge, die 8,3 km lang ist und täglich von ca. 275.000 Fahrzeugen auf fünf Fahrstreifen befahren wird. Die Brücke ist doppelstöckig und wird unten nur von links nach rechts und oben nur von rechts nach links befahren.

https://www.einmal-um-die-welt.de/wp-content/uploads/2010/05/Flair-of-San-Francisco.jpg