Nach einmal mehr 18 Stunden Busfahrt bin ich an der Península Valdéz angekommen. Der dortige Nationalpark lockte mich mit Pinguinen, Seelöwen und -elefanten, Guanakos (eine Art Lama), Nandus (die südamerikanische Version des Strauß‘) und vor allem mit der Chance Armadillos (Gürteltiere) und Orcas zu sehen, letztere insbesondere deshalb spannend, da sie sich beim Versuch einen leckeren Happen Seelöwe zu schnappen mit dem kompletten Körper auf den Strand werfen, um sich mit der Beute im Maul mit der nächsten Welle wieder ins Meer zurückspülen lassen.
Zugegeben: die Chance war gering, aber wer mich kennt, der weiß auch, dass ich mich 200m kriechend vorwärts bewege, nur um anschließend ein verschwommen-unscharfes Tierfoto zu machen. Nachdem ich die Ausflugspreise der ansässigen Tour-Operator studiert hatte, war klar dass ich mir lieber selbst ein Auto ausleihe und die Halbinsel erkunden würde. Ich, der perfekt spanisch sprechende Jan, nahm das Unternehmen „Auto ausleihen“ in Angriff. Nach nur 20 Minuten war der mit Abstand günstigste Anbieter ausfindig gemacht. Er hieß bezeichnenderweise „Rent-a-Car“ und war in einer abgelegenen Seitenstraße ansässig. Nach weiteren 5 Minuten war der Mietvertrag unterzeichnet, Führerschein oder Pass wollte der nette Mann gar nicht erst sehen.
Er übergab mir die Schlüssel, ich warf ihm noch ein paar nette spanische Worte zu (Ich nickte lässig, als würde ich jeden Tag spanische Autos ausleihen) und verschwand. Der ehemalige Profi-Gebrauchtwagen-Verschubser startete den Motor, die Motorsteuerungsleuchte blieb jedoch an. Als das Opel-Corsa-Imitat jedoch auch bei Vollgas im 2. Gang nicht über 5 km/h kam, wurde auch dem Fachmann klar, dass hier irgendwas nicht stimmte.
Zurück beim „netten Mann“ brabbelte dieser irgendwas von “unottrokotsche?“ und präsentierte stolz seinen Ersatz-Vermietwagen, der zwar 10.000km weniger aber auch einen unreparierten Schaden mehr vorzuweisen hatte. Nachdem ich mich überzeugt hatte, dass die schief hängende Stoßstange vermutlich die Mietdauer überleben würde und der Riss in der Frontscheibe im Schadensblatt vermerkt wurde, brummte er von dannen.
Ich stellte auf dem Weg zum Nationalpark der Halbinsel noch nebenbei fest, dass der Spiegel unverstellbar war, das Licht im Innenraum dauer-brannte, der Haltegriff auf der Beifahrerseite kaputt war und das Auto nicht eine einzige Sonderausstattung besaß. Ich kurbelte derweil fröhlich am Lenkrad mit nicht vorhandener Servo in Richtung Halbinsel.
Immerhin kam ich 4 Stunden, 200km und 100 Pesos später im Nationalpark an und sah all das, was zum einen in der Fotogalerie („Watch Me!“) an Landschaft und Tierchen zu sehen ist.