Die Fahrt von Seattle über die Grenze nach Kanada verlief ohne Probleme. Endlich wieder Kilometer statt Meilen, Kilos statt Pfund, Liter statt Galonen und Meter statt Füßen.
Vancouver liegt an der Straße von Georgia und das Klima ist etwas milder im Vergleich zu Kanadas Landesinneren. Vancouver belegt seit Jahren die Top 3 unter den lebenswertesten Städten der Welt und auch mir gefiel es sehr gut. Die Stadt liegt in einer wunderschönen Landschaft umgeben von vielen Bergen, in die Skigebiete fährt man weniger als 30 Minuten und man kann das ganze Jahr über Ski fahren. Auf der Pazifikseite liegt Vancouver Island, eine 500 km lange Insel mit ebenfalls reizvoller Landschaft, einigen Naturparks und rund um die Insel schwimmen Orcas die ganzjährig dort leben.
Weil mir auf die Schnelle nix besseres einfiel übernachtete ich unter einer Eisenbahnbrücke in der Nähe vom Eishockeystadion. Die „Unterkunft“ war eher suboptimal, da es in der Nacht anfing zu regnen und die dicken, schweren Tropfen auf dem Dach meines Campers beim Aufprall Geräusche machten, die auch mit Ohrenstöpseln nicht zu ertragen waren. Nach 2 Stunden „Plöpp“ hörte der Regen glücklicherweise auf und ich konnte noch ein bisschen schlafen.
Am nächsten Tag schaute ich mir die Stadt an und erkundigte mich nach den Whale-watching Touren. Diese waren ziemlich teuer. Ich schielte, nach meinen Erfolgen in Las Vegas, inzwischen nach jedem Casino, und wollte es zumindest versuchen, mir die teure Walexpedition durch’s Roulette-Spiel finanzieren. Leider ging meine Strategie diesmal nicht auf und ich hatte fast den gesamten Gewinn wieder verspielt. Dafür bin ich jetzt von Casinos geheilt – hat auch was für sich.
Abends traf ich Andy und seine Freundin. Andy hatte ich auf der Überfahrt von Bali nach Java kennengelernt und ihm versprochen mich zu melden, wenn ich in Kanada sein würde. Er zeigte mir ein paar nette Bars und wir hatten einen unterhaltsamen Abend.

Am nächsten Tag ging es nach Vancouver Island, weil die Orcas von dort aus angeblich fast bei jeder Ausfahrt gesichtet wurden. Ich war auf dem langsamsten Boot von allen, weil ich mal wieder die günstigste der Touren gebucht hatte. Als die anderen Whalewatching Boote an mir vorbei zischten wussten ich warum die Tour so günstig war. Nach gut 1,5 Stunden Fahrt hatten auch unsere Gruppe die Stelle mit den Orcas erreicht. Die anderen Boote machten uns bereitwillig Platz, naja die waren ja auch schon eine Weile da.
Hier und da tauchte eine Schwanzfinne auf, da und dort sah man einen schwarzweißen Rücken. Natürlich immer dann, wenn die Kamera aus war, in eine andere Richtung zeigte oder noch mit dem Autofokus arbeitete. Ein wenig enttäuscht von Tier und Technik machten wir uns mit dem Schepperkahn nach 15-20 Minuten Orca-Gucking wieder auf den Rückweg. Man kann halt nicht immer Tierglück haben, ich hoffte also auf mehr Glück mit den Bären im Landesinneren.