Boliviens Geographie ist höchst interessant: grob in drei Teile eingeteilt, besteht Bolivien aus dem heißen Amazonas-Tiefland, den Yungas im Osten und dem zentralen Hochland, welches von zwei Anden-Gebirgsketten umschlossen wird, deren Gipfel über 6.500m hoch liegen. Dieses Hochland liegt auf zwischen 3.000-4.000m und dort leben 80% der Bevölkerung.

Bolivien gilt mit seinen knapp 11 Millionen Einwohnern auf einer 1 Mio m2 Fläche – die der Frankreichs und Spaniens zusammen gleicht – als ärmstes Land Südamerikas. 10% der Bevölkerung verfügen über 40% des Gesamteinkommens. Statt noch mehr Wikipedia-Wissen zu kopieren, versuche ich lieber zu beschreiben, wie sich solche Zahlen beim Reisen hautnah anfühlen:

Ich verlasse das vergleichsweise „reiche“ Chile durch den Grenzposten am Rande der Atacamawüste und hole mir in einem Gebäude, in dem in Deutschland nicht einmal Obdachlose übernachten würden, den Stempel für den Reisepass. Dazu liegt diese Hütte auf knapp 4.000m Höhe und obwohl hier auch im Winter Menschen einreisen, gibt es keine Heizung, ja nicht mal Strom. In den drei Tagen meiner Jeeptour durch Wüste, Salzseen und kleine Dörfer treffe ich auf Menschen, die nicht nur keine Krankenversicherung haben, sondern nicht mal wissen, was das ist. Trotzdem fühle ich mich wohl, weil ich es mit meinen paar Brocken Spanisch immer wieder schaffe, ein Lächeln auf die bolivianischen Gesichtern zu zaubern, deren mehr aus Lücken bestehende Zahnreihen mich wieder an die Gesundheitsversorgung erinnert. Ich begegne keiner Toilette auf der nicht – meistens auf Spanisch, manchmal auf Englisch und selten in beiden Sprachen steht, dass man das Klopapier in den Behälter neben der Toilette werfen soll. Eine Sache an die ich mich gewöhnen muss, in Europa jedenfalls wäre mir gar nicht in den Sinn gekommen, dass eine Kanalisation nicht automatisch über die Filter- und Kläranlage von allem möglichen was wir achtlos mit der Klospülung wegspülen, verfügt.

Ich komme mit dem Bus in La Paz an, die Fahrzeuge, die hier CO2-wirbelnd durch die Gegend fahren, würden in Europa nicht nur plakettenfrei bleiben, sondern zwangsverschrottet werden. Kaum aus dem Bus ausgestiegen und noch nicht einmal meinen Rucksack in Empfang genommen, werde ich von zwei Taxifahrern belagert, die in mir potentiellen Kunden sehen. Natürlich nervt das, aber genau genommen entsteht diese Penetranz nur aus der Armut heraus.

Ich lasse meine Sachen im Hotel ab und mache einen ersten Stadtrundgang. Menschen machen die Bürgersteige zu ihren kleinen Verkaufsläden und andere laufen mit „Gepäck“ auf ihren Schultern herum, das die eigene Körpergröße übertrifft. Wie viel der Ballen wiegt kann ich nur ahnen – die gebückte Körperhaltung spricht jedoch Bände… Die Preise sind, wie üblich in armen Ländern, spottbillig. Eine dreißigminütige Taxifahrt kostet 6 €, und mein T-Shirt 2,80 €. Ich steige in einem ****-Sterne Hotel ab für 28 Euronen pro Nacht, freue mich aber trotz der günstigen Preise, ab morgen bei Sicco, dem niederländischen Botschafts-Trainee, „couchsurfen“ zu können. Es ist immer schöner mit „locals“ oder Landeskundigen in Kontakt zu kommen, so erfährt man viel mehr über die Hintergründe einer Gegend. Ich habe Sicco gerade 10 Minuten kennen gelernt und werde von ihm spontan eingeladen, zu einem polnischen Gulasch mit ihm und seinen Freunden zu gehen. Mit von der Partie sind Freunde, Couchsurfer und andere.
„Nichts!“ lautet die Antwort auf die Frage, was ich denn mitbringen soll. (Ich entscheide mich dickköpfig für Bier, welches auch Anklang findet ;-)) Eine buntgemischte 10-köpfige Truppe kommend aus Polen, Dänemark, Japan, Bolivien, Ägypten, Holland, Deutschland und Peru, trifft sich in einer Penthouse-WG mit fantastischem Blick über die Wolkenkratzer von La Paz.  Unterhalten wird sich zum größten Teil auf Englisch und manchmal auf Spanisch. Die Jungs trinken Bier, die Mädels kochen, für mich kommt das alles total unkompliziert rüber. Ahmet, der 22-jährige Ägypter ist hier, um die Internetverbindungen in La Paz zu beschleunigen. Das ist ungefähr so, als würde man jemanden damit beauftragen, dafür zu sorgen, dass es in Deutschland nie wieder Stau in der Rush Hour geben soll. Aber er nimmt’s mit Humor, nächste Woche ist er ja in Malaysia, um dort die Internetleitungen zu reparieren.
Ich bleibe bis spät in die Nacht und ziehe dann mit Sicco und seiner bolivianischen Freundin von dannen. Sicco ist ein supernetter Kerl, aber sein Bad wurde noch länger nicht mehr geputzt als das von Armin zu seinen Studienzeiten (wer’s kennt, weiß was das heißt). Zwei Tage später, um einige Facebook-Bekanntschaften und Couchsurfing-Bewertungen reicher, verlasse ich La Paz mit dem Bus, schiffe damit über den Titicacasee nach Peru. Schön war’s! Zu kurz halt, wie immer, aber die Erfahrung bleibt und die Fotos auch.

In Peru warten neue Abenteuer auf mich, z.B. „Cuy“, eine peruanische Spezialität und wer mich kennt, der weiß, dass ich bekanntlich vor nichts zurückschrecke, zumindest nicht beim Abendessen. Wer erkennt die Spezialität?

Boliviens Geographie ist höchst interessant: grob in drei Teile eingeteilt, besteht Bolivien aus dem heißen Amazonas-Tiefland, den Yungas im Osten und dem zentralen Hochland, welches von zwei Anden-Gebirgsketten umschlossen wird, deren Gipfel über 6.500m hoch liegen. Dieses Hochland liegt auf zwischen 3.000-4.000m und dort leben 80% der Bevölkerung.
Bolivien gilt mit seinen knapp 11 Millionen Einwohnern auf einer 1 Mio m2 Fläche – die der Frankreichs und Spaniens zusammen gleicht – von ca. 1Mio m2 als ärmstes Land Südamerikas. 10% der Bevölkerung verfügen über 40% des Gesamteinkommens. Wir könnten jetzt noch mehr Wikipedia-Wissen hier wiedergeben, aber stattdessen versuchen wir zu beschreiben, wie sich solche Zahlen beim Reisen hautnah anfühlen.
Wir verlassen das vergleichsweise „reiche“ Chile durch den Grenzposten am Rande der Atacamawüste und holen uns in einem Gebäude, in dem in Deutschland nicht einmal Obdachlose übernachten würden, den Stempel für den Reisepass. Dazu liegt diese Hütte auf knapp 4.000m Höhe und obwohl hier auch im Winter Menschen einreisen, gibt es keine Heizung, ja nicht mal Strom. In den drei Tagen unserer Jeeptour durch Wüste, Salzseen und kleine Dörfer treffen wir auf Menschen, die nicht nur keine Krankenversicherung haben, sondern nicht mal wissen, was das ist. Trotzdem fühlen wir uns wohl, weil wir mit unseren paar Brocken Spanisch es immer wieder schaffen, ein Lächeln auf die bolivianischen Gesichtern zu zaubern, deren mehr aus Lücken bestehende Zahnreihen uns wieder an die Gesundheitsversorgung erinnert. Wir begegnen keiner Toilette auf der nicht – meistens auf Spanisch, manchmal auf Englisch und selten in beiden Sprachen steht, dass man das Klopapier in den Behälter neben der Toilette werfen soll. Eine Sache an die wir uns gewöhnen müssen, in Europa jedenfalls wäre uns gar nicht in den Sinn gekommen, dass eine Kanalisation nicht automatisch über die Filter- und Kläranlage von allem möglichen was wir achtlos mit der Klospülung wegspülen, verfügt.
Wir kommen mit dem Bus in La Paz an, die Fahrzeuge, die hier CO2-wirbelnd durch die Gegend fahren, würden in Europa nicht nur plakettenfrei bleiben, sondern zwangsverschrottet werden. Kaum aus dem Bus ausgestiegen und noch nicht einmal unsere Rucksäcke in Empfang genommen, werden wir von zwei Taxifahrern belagert, die in uns potentielle Kunden sehen. Natürlich nervt das, aber genau genommen entsteht diese Penetranz nur aus der Armut heraus.
Wir laden unsere Sachen im Hotel ab und machen einen ersten Stadtrundgang. Menschen machen die Bürgersteige zu ihren kleinen Verkaufsläden und andere laufen mit „Gepäck“ auf ihren Schultern herum, das die eigene Körpergröße übertrifft. Wie viel der Ballen wiegt können wir nur ahnen – die gebückte Körperhaltung spricht jedoch Bände… Die Preise sind, wie üblich in armen Ländern, spottbillig. Eine dreißigminütige Taxifahrt kostet 6 €, Verenas neue Hose kostet 12,50 € und Jans T-Shirt 2,80 €. Wir steigen in einem ****-Sterne Hotel ab für 28 Euronen pro Nacht, freuen uns aber trotz der Preise, ab morgen bei Sicco, dem niederländischen Botschafts-Trainee, „couchsurfen“ zu können. Es ist immer schöner mit „locals“ oder landeskundigen in Kontakt zu kommen, so erfährt man viel mehr über die Hintergründe einer Gegend. Wir haben Sicco gerade 10 Minuten kennen gelernt und werden von ihm spontan eingeladen,zu einem polnischen Gulasch mit ihm und seinen Freunden. Mit von der Party sind Freunde, Couchsurfer und andere.
„Nichts!“ lautet die Antwort auf die Frage, was wir denn mitbringen sollen. (Wir entscheiden uns dickköpfig für Bier, welches auch Anklang findet 😉 Eine buntgemischte 10-köpfige Truppe kommend aus: Polen, Dänemark, Japan, Bolivien, Ägypten, Holland, Deutschland und Peru. Trifft sich in einer Penthouse-WG mit fantastischem Blick über die Wolkenkratzer von La Paz. Unterhalten wird sich zum größten Teil auf Englisch und manchmal auf Spanisch. Die Jungs trinken Bier, die Mädels kochen, für Jan kommt das alles total unkompliziert rüber. Ahmet, der 22-jährige Ägypter ist hier, um die Internetverbindungen in La Paz zu beschleunigen. Das ist ungefähr so, als würde man jemanden damit beauftragen, dafür zu sorgen, dass es in Deutschland nie wieder Stau in der rush hour geben soll. Aber er nimmt’s mit Humor, nächste Woche ist er ja in Malaysia, um dort die Internetleitungen zu reparieren. Wir bleiben bis spät in die Nacht und ziehen dann mit Sicco und seiner bolivianischen Freundin von dannen. Sicco ist ein supernetter Kerl, aber sein Bad wurde schon länger nicht geputzt als das von Armin zu seinen Studienzeiten (wer’s kennt, weiß was das heißt). Zwei Tage später, um einige Facebook-Bekanntschaften und Couchsurfing-Bewertungen reicher verlassen wir La Paz Richtung Titicacasee und Peru. Schön war’s! Zu kurz halt, wie immer, aber die Erfahrung bleibt und die Fotos bleiben auch.