Nachdem ich vorgestern Bali per Fähre verlassen habe, bin ich gestern Morgen im Zug aufgewacht.
Ich habe jetzt von der Ostspitze Javas bis nach Bandung knapp 1.000 km in ca. 20 Stunden Zug oder auf dem Bahnhof verbracht. Ich bin vorbei an ungefähr einer Million Reisfeldern, an indonesischem Dschungel, an Städten und Dörfern; im Hintergrund die Vulkane Javas hinter denen heute morgen die Sonne aufging und die grüne Hölle in grelles, nebeldurchwabertes Licht taucht. Es ist eine beeindruckende Landschaft, viel grüner und frischer als ich es mir vorgestellt habe….

In dem Großraumabteil werde ich betrachtet wie ein Alien oder Rockstar. An der Vorder- und Rückwand hängt je ein Monitor, der MTV-Videos von Michael Jackson zeigt; die Musik dazu schallt mit ohrenbetäubender Lärm aus den Lautsprechern über mich. Nachts waren Monitore und Lautsprecher glücklicherweise aus. Heute morgen allerdings ging der Krach weiter in Form von Tom & Jerry in Englisch mit indonesischem Untertitel – um 4:37 Uhr (!!!).
Obwohl ich 1. Klasse fahre, sind rings um mich nur Indonesier von denen die wenigsten der englischen Sprache mächtig sind. Aber wir verständigen uns mit Lächeln, Zeichen und den paar indonesischen Wörtern, derer ich inzwischen mächtig bin. Insbesondere diese werden nickend und mit lächelnder Anerkennung wahrgenommen. Heute traf ich unterwegs eine indonesischen Schulklasse am Krater des Mt. Tangkuban Prahu, auch die glotzten mich erst wie Götter in weiß an, bis ich mich vor den Vordersten stellte, der gerade einen Wanderstock in der Hand hatte. Ich sprang auf ein Bein, sah aus wie Karate Kid und machte Geräusche wie Bruce Lee in seinen besten Zeiten. Die Klasse brach in schallendes Gelächter aus und das Eis war gebrochen. So langsam stellt sich das Weltreisegefühl ein…
Ich verabschiede mich jetzt erstmal in den Dschungel und werde vermutlich ein paar Tage offline bleiben. Euch viel Spaß und einen nicht zu stürmischen Herbst 😉