Botswana ist – für afrikanische Verhältnisse – ein sicheres und auch keines der ganz armen Länder. Dies bedeutet jedoch nicht, dass hier nicht trotzdem eine beträchtliche Anzahl an Einwohnern ohne Strom und fließendes Wasser lebt. Trotzdem ist beispielsweise Korruption in Südafrika ein viel größeres Thema als im Nachbarstaat Botswana. Auf dem Weg in die Kalahari bezahlte ich brav den Strafzettel für zu schnelles Fahren und bekam auch gleich zwei Quittungen dafür.
Dass ich dann tiefer in den wilden Kontinent einstieg, nachdem ich mich tapfer aus Botswanas Sümpfen rausgezogen hatte, merkte ich bereits an der Grenze zwischen Botswana und Sambia.
Der Sambesi ist zwischen Kasane/Kazungula und Livingstone auf sambischer Seite der Grenzfluss. Natürlich gibt es keine Brücke. Aber dafür zwei Fähren. Eine davon war allerdings gerade kaputt und so wartete ich am Ufer von morgens um elf bis nachmittags um vier, bevor ich übersetzen konnte (manche LKW Fahrer warteten seit 4 Tagen…). Ohnehin leicht genervt von der ewigen Warterei, musste ich nun für sich ein Visum besorgen, eine Straßennutzungsgebühr und eine Art Einfuhrzoll für Bigfoot bezahlen, eine separat abzuschließende Versicherung für Sambia ordern, die Fähre begleichen und den Fuzzi, der einige der Unterlagen bereits im Vorfeld besorgt hatte während ich wartete, mit Bargeld vergnügt halte. Nun gut, wenigstens war ich endlich in Sambia.
Das Land hat ca. über 12 Millionen Einwohner und ist dafür um einiges größer als Deutschland. Nachdem ich ein paar Tage an den Victoriafällen verbracht hatte, fuhr ich von Livingstone nach Lusaka. Die Menschen, die ich auf dem Weg traf, haben nicht viel, sind aber unglaublich freundlich. Viele winkten mir zu, kamen näher wenn ich eine Pause machte oder boten Kleinigkeiten zum Verkauf an, wobei dies aber niemals aufdringlich wirkte. Die Kinder, die mir Pilze anboten, waren vielleicht um die zehn Jahre alt. Ich zahlte für 3 große Pilze ca. 1,50 Euro – mit Sicherheit mehr als das doppelte des einheimischen Preises – aber die Kleinen freuten sich riesig über das Geschäft.
Sambia hat ungefähr 16 verschiedene Sprachen bzw. Dialekte, resultierend aus den Stämmen die in den verschiedenen Landesteilen ansässig waren und das zum Teil noch sind. In den touristischen Gegenden sprechen die meisten Englisch, aber auf dem Land wird der Dialekt der Eltern gesprochen. Englisch wird zwar in der Schule unterrichtet, aber zum einen gehen viele Kinder nicht zur Schule, weil die Eltern zu arm sind, um für die Kosten aufzukommen und zum anderen müssen sie ja Pilze verkaufen am Straßenrand. Daher reicht es zur Verständigung nicht immer. Die Eindrücke bewegten mich. Hier und da überreichte ich ein paar Kekse, kaufte Pilze und meine Grüße wurden immer mit einem freundlichen Lächeln erwidert. Ich überholte einen LKW. Die Ladung „hängt merkwürdig“ herunter. Beim Näherkommen merkte ich, dass die bunten Lappen Kleidungsstücke sind und die Ladung sind Menschen, die sich auf der fast 100 km/h schnellen Fahrt an der Außenseite festhielten. Sambia ist ein unglaubliches Land, hat aber auch viele Schattenseiten, daher ist es umso bewundernswerter, wie freundlich und fröhlich die Menschen einem begegnen.
Sambia gehört zu den Ländern mit der höchsten HIV-Infektionsrate. Dies erklärt den starken Rückgang der Lebenserwartung in den letzten fünfzehn Jahren von 60 auf inzwischen nur noch 37/38 Jahren. Vor vier Jahren gab es etwa 750.000 AIDS-Waisen in Sambia. Für das Jahr 2015 wird mit einer Million Waisen gerechnet, was 20%  der Kinder im gesamten Land entspricht. Die meisten der Waisen erhalten keine formale Schulausbildung. 6% leben auf der Straße. Nur etwa 1% findet Platz in einem Waisenhaus. Verglichen mit vielen Nachbarländern gilt die Menschenrechtssituation als gut. Allerdings ist unter anderem das Recht auf freie Meinungsäußerung sowie die Versammlungs- und die Bewegungsfreiheit laut einem Bericht von Amnesty International eingeschränkt. Die Agentin eines Reisebüros, die ich in der Kafunta Lodge im Nationalpark traf, erzählte mir, dass Schwule und Lesben in Hotels nur Doppelzimmer mit zwei separaten Betten buchen dürfen. Darüber hinaus hält Sambia auch im Jahr 2010 weiterhin an der Todesstrafe fest.  (Teile aus Wikipedia)