Okavango Delta & Moremi Wildlife Reserve
Marco kam am Mittwoch in Maun, dem Tor zum Okavango Delta, an und wir bereiteten uns auf den ersten größeren Trip vor. Dies sollte auch eine Herausforderung für Bigfoot sein, der seinen ersten Trip in die Kalahari problemlos überstanden hatte. Wegen einiger technischer Fragen kontaktierte ich Toyota in Maun. Die nahmen aber ordentlich aus dem Reisebudget, so fragte ich den besten Techniker, ob er nicht nach der Arbeit privat etwas Zeit hätte. Das nahm Sedi mit den Worten „That’s a deal!“ und einem breiten Grinsen gerne an. Nachdem wir herausfanden, dass der Motor seit 2.500 km nur mit einem Liter Öl lief, schütteten wir fleißig Öl nach und das komische Geräusch verschwand sofort. Wir fanden heraus dass die Camps inzwischen privatisiert worden waren und die Parkeintritte vom Land herausgegeben wurden. Wir fanden etwas über 30 Euro pro Tag im Park schon recht heftig für 2 Personen plus Auto, aber als wir dann die Preise der privaten Camps sahen, die 40 Euro pro Nase pro Nacht haben wollten, konnten wir unseren Augen kaum trauen.
Moremi empfing uns allerdings gleich am ersten Tag mit Löwen, Giraffen und Elefanten. Die Trockenzeit endet jedoch schon im Oktober und die Umgebung war deutlich grüner, üppiger bewachsen und somit waren die Tiere schwerer zu entdecken. Diese versammeln sich nun nicht mehr um die wenigen Wasserlöcher, sondern verteilen sich überall im Park, da es nun regnete und Wasser reichlich vorhanden ist.
Wir verbrachten 3 Tage in Moremi mit Tierbeobachtung und Camping auf dem 3rd Bridge Campground. Nachts hörten wir die Löwen brüllen und eines Abends stand ein Nilpferd auf unserem Platz und graste friedlich vor sich hin.
Wir starteten nach 3 Tagen im Moremi Wildlife Reserve um 7 Uhr morgens unsere Tour von Moremi nach Chobe. Wir folgten den Anweisungen unseres Navis, bis wir auf einmal vor einer riesigen überfluteten Fläche standen. Wir diskutierten, wie tief das Wasser wohl sein möge und ob da nicht vorher schon mal einer durchgefahren war, und obwohl wir den Weg nur erahnen konnten, testeten wir die Tiefe mal aus. Wir folgten dem Weg oder dem was wir für den Weg hielten für 250 Meter bis wir an eine tiefe Stelle kamen, die Räder (Durchmesser ca. 70 cm) waren komplett unter Wasser und der Auspuff gurgelte bereits aber umso weiter wir fuhren, umso tiefer wurde es. Ich stoppte Bigfoot, weil ich ihn ansonsten komplett versenkt hätte und kam auf die clevere Idee, den Track zu verlassen und diese tiefe Stelle einfach zu umfahren. Marco stimmte zu, aber wohl war beiden bei der Aktion nicht. Wir umfuhren die Stelle und es war tatsächlich weniger tief, aber plötzlich drehten die Räder durch in dem nun noch schlammigeren Untergrund und bei jedem Versuch, die Mühle wieder rauszubringen, gruben sich die monströsen Räder immer tiefer in den Matsch. Leichte Panik machte sich langsam breit. Wir waren mitten im Nirgendwo, hier würde die nächsten zwei Wochen vermutlich keiner vorbei kommen. Der Wagen stand mitten auf einem See und 200 Meter weiter plantschten vergnügt zwei Hippos im Wasser. Ich schlug vor, zu probieren ob die Seilwinde bis zu einem Baum reichen würde, der ca. 15 Meter entfernt stand. Ich zog mir die langen Hosen an, tauschte meine Flipflops mit Marcos Patagonien-Tretern und verschwand bis zur Hüfte im Nilpferdbecken. Ich schaltete die Fernbedienung der Seilwinde ein, schnappte mich den Haken und drückte Marco die Fernbedienung in die Hand. Marco betätigte den Schalter der Seilwinde, doch die bewegte sich keinen Zentimeter, sie ging gar nicht an!
Nun waren wir in echten Schwierigkeiten, hierher würde kein Mensch finden, Handy-Empfang gab’s in dieser verlassenen Ecke des Parks sowieso noch nie und ein Satellitentelefon hatten wir nicht. Mussten wir zu Fuß zurück durch den See, vorbei an den Nilpferden, entlang an Elefantenherden, Löwenrudeln und dem einen oder anderen Kaffernbüffel? Wie lange würde das Navi halten, wenn es nicht durch die Autobatterie geladen würde?
Jan probierte die letzte Chance und hämmerte auf den Anlasser der Seilwinde ein und – oh Wunder – mit einem Mal sprang sie an. Er schnappte sich das Stahlseil, hängte es um den Baum und zusammen mit Seilwinde, Motor und anschieben, brachten wir den Wagen aus dem Schlammloch. Marco dirigierte die Kiste wieder in die Spur und erleichtert fuhren wir schnurstracks den Weg den wir gekommen waren, aus dem Wasser heraus. Das war uns eine Lehre. Wir fuhren zur nächsten Lodge und ließen uns beschreiben, wie wir am besten nach Chobe kommen. Dort erfuhren wir, dass durch das überdurchschnittlich tiefe Hochwasser vom letzten Jahr, viele neue Wege gebaut worden waren, die in noch keinem Navi verzeichnet sind – man darf in Afrika eben nicht nur der Technik vertrauen 😉
PS: Weitere Bilder aus Moremi sind unter „Watch Me!“ zu sehen, wenn die Seite nicht angezeigt wird, bitte Info an mich.