Ich sitze (mal wieder) im Bus und fahre Richtung Süden. Links von mir fliegt die Atlantikküste vorbei und ich stelle mich Reiseführer-lesend auf das Neue was mich nun erwartet ein– mal wieder. Trotz unglaublich vieler neuer Eindrücke und unverhoffter Erlebnisse; auch Reisen kann zur Gewohnheit werden.


Ich feier Richtfest, also Halbzeit! Noch nicht von meiner Auszeit, aber Halbzeit der Reise erster Teil.  Noch mal genauso lang in Hostel, Zelt, Flieger oder eben Bus und ich bin wieder zu Hause – vorerst, bevor es dann nach Afrika geht.
Statistisch betrachtet, erreicht mich die Erkenntnis, dass ich seit Mitte September 4 verschiedene Kontinente mit 12 Ländern hinter mir habe, wenn man Australien mit seinen 7 Staaten als Länder bezeichnen will.  70.000km bin ich – grob geschätzt – gereist. Davon fallen ungefähr 45.000km auf den Flieger, 15.000km bin ich mit einem gemieteten CamperAutoJeep die Straßen oder Pisten – meistens auf der linken Seite – entlang geheizt, 7.500km mit dem Bus oder Minibus gefahren, 1.500km mit dem Zug, 300km mit einer Fähre, ca. 500km auf einem Roller, 150km Taxi und ganze 120km bin ich per Anhalter unterwegs gewesen. Ich habe in 45 verschiedenen „Betten“ geschlafen, Flugzeugsitze, Busse und Zelte, den mit Palmenblättern ausgelegten Betonboden im Dschungel von Java einmal nicht mitgerechnet.
Ganz vorne in die Liste der Highlights von der Sorte „einmal-und-bitte-nie-wieder“ gehören Erdbeben wie auf Bali, besagte Übernachtung auf Palmenblättern, Blutegel und Moskitos.
Alle schönen Elebnisse hier aufzuführen würde den Rahmen sprengen, aber den Sprung eines Wales live mitzuerleben, von einer indonesischen Familie zu traditionellem Essen eingeladen zu werden, Elefanten zu füttern, Tiger zu streicheln und Orcas zu beobachten, waren einige der Highlights meiner langen Reise.
Wenn man so lange unterwegs ist, lernt man jedoch auch die schönen Dinge im Kreise von Familie oder Freunden viel mehr zu schätzen. Genauso wie: Leberwurscht & Brezeln, Ramazzotti auf Eis und Zitrone, mit Freunden quatschen, Pinocchio, Königsbäck, Saitenwürstle mit Linsen und Spätzle, Wodka-Ahoi, PingPong, Patenkinder knuddeln, Dia-Abende beim Uncle, Grillen mit Family, usw. Die Liste mit den Dingen, die ich im August nachholen will, bevor es im September nach Afrika geht, ist jetzt schon so lang, dass ich Monate damit füllen könnte.
Schlussendlich kann man sagen, dass ich mich sehr auf die Rückkehr freue, aber genauso gerne erst einmal weiter reisen werde.