Sydney – Cairns, ist ja nur ein Stückchen die Ostküste lang, so sieht es zumindest auf der Karte aus, dieses „Stückchen“ zieht sich allerdings gewaltig. Ich bin am 02. Dezember in Sydney gestartet, kommend aus dem teilweise 12° Grad kalten Tasmanien. In Sydney selbst waren es dann schon um die 25° und mit jedem Tag, den ich dem australischen Norden und damit der Sonne entgegen fuhr, wurde es wärmer. Ich hatte für die fast 3.000km lange Strecke genau 8 Tage Zeit, das bedeutete jeden Tag mindestens eine Distanz von 375km…

In Australien gibt es eine Höchstgeschwindigkeit von 110km/h und mit dem Camper wäre es ohnehin nicht viel schneller gegangen. Also alles in allem eine ordentliche, aber durchaus zu meisternde Tages-km-Dosis…wenn da nicht die National Parks, Beaches, Scenic Drives, Tourist Routes, Lookouts und traumhafte Barbecue-Plätze am Strand gewesen wären. Trauernd ließ ich das meiste entweder gleich ganz links liegen oder schaute es im 110-km/h-Schnellverfahren an. Trotzdem war immer Zeit, einen „Ähldi“ (so nennen die Aussies unseren Discounter) zu suchen, ein Känguru-Steak oder einen Aussie-Burger zu kaufen und das zusammen mit frischem Gemüse oder Knobibrot auf den Grill zu werfen. Die komplette Ostküste hoch gibt es kaum einen Strand ohne (kostenlosen) Grill, den man per Knopfdruck einschaltet und auf dem man Leckeres zum Abendbrot zubereiten kann. Den Sonnenuntergang konnte ich leider nicht genießen, ich war schließlich an der Ostküste und zum Sonnenaufgang war ich in der Regel zu spät dran. Gegen Abend wurde dann ein geeigneter Schlafplatz gesucht. Da es genau so viele Strandduschen wie Barbecue-Einrichtungen an der Ostküste gibt, war ein teurer Campingplatz überflüssig. Ich suchte mir also eine ruhige Seitenstrasse, einen Rastplatz oder einen weniger stark frequentierten Strand und stellte den Camper einfach hinter einen Baum oder Hügel, krabbelte hinten rein und schlief.
Am wunderschönen Airlie-Beach wurde ich dann doch tatsächlich sonntags um 17:00 Uhr von der Polizei zur Alkoholkontrolle gebeten. Ich fuhr gerade und war ausnahmsweise mal nüchtern. Ich trinke hier selten vor 18 Uhr Bier, was nicht heißt, dass ich nach 18h kein Auto mehr fahre…
Im Norden angekommen wurde das Klima dann feuchter und heißer. Die erste Krokodilschnauze steckte in einem Fluss, den ich mit dem Camper überquerte und der Sonnenuntergang kam von Tag zu Tag früher. Dies wurde mir beinahe zum Verhängnis, als ich eines Abends mal wieder reichlich spät auf einem Campingplatz eingetrudelte. Während der schon stark fortgeschrittenen Dämmerung, versuchte ich die frisch gekauften Barramundi, eine australische Fisch-Spezialität, zusammen mit ein paar Garnelen auf den Grill zu schmeißen. Der Grill hier im Nationalpark war jedoch kein moderner Barbecue-Gasgrill, sondern einfach nur ein Loch im Boden. Also musste erst Holz gesammelt werden, dann war das Feuerzeug nicht mehr da und als das Feuer endlich loderte, war es bereits stockdunkel geworden. Naja, nach meinem Dinner-in-the-dark in München war ich ja vorbereitet 😉